13 Monate „Snacken und Schnacken“ – Ein ökumenisches Erfolgsmodell

13 Monate „Snacken und Schnacken“ – Ein ökumenisches Erfolgsmodell

13 Monate „Snacken und Schnacken“ – Ein ökumenisches Erfolgsmodell

# Herzensprojekte

13 Monate „Snacken und Schnacken“ – Ein ökumenisches Erfolgsmodell

Marsberg. Am Freitag zwischen Ostern und dem Weißen Sonntag sind die Räume im ersten Stock der Alten Propstei gut gefüllt mit Menschen. Schon eine halbe Stunde vor Öffnung des Hauses, standen Marsberger und Marsbergerinnen vor der Tür. „Snacken und Schnacken“ hatte sie gelockt, die beliebte ökumenische Veranstaltung, bei der alle zwei Wochen am Freitag Menschen eingeladen werden zum kostenlosen Mittagessen.

Gemeindereferntin Kathrin Schröder von der katholischen und Pfarrer Markus Pape von der evangelischen Kirchengemeinde starteten dieses Projekt mit der ersten Mahlzeit am 23. Februar 2023. Ein engagiertes und bunt gemischtes Team hatte sich gefunden. Vom pensionierten Lehrer bis zu einer Gastronomin im Ruhestand. Häufig wird vor Ort ein schmackhaftes Essen, auch mit vegetarischen Variationen, vorbereitet und zunächst vom Buffet aus serviert. An anderen Terminen liefern immer wieder auch ortsansässige Caterer den Mittagstisch. Inzwischen stehen Schüsseln und Platten auf den Esstischen, denn der Buffettisch wird auch als Esstisch benötigt. So viele Menschen kommen, um gemeinsam zu „snacken“ und  zu „schnacken“.

„Es ist schön, dass ich nicht kochen muss“, erzählt eine der 80 Mittagsgäste. Sie ist mit ihrem Mann bisher  jedes Mal dabei gewesen. „Gut, dass meine Frau mal entlastet ist“, stimmt er ihr zu. Alle am Tisch sind sich einig, dass es gut tut, in Gemeinschaft zu essen und dabei ins Gespräch zu kommen. „Ich treffe Leute, die ich aus dem Stadtbild kenne oder aus der Zeit, als wir beide unsere Kinder in der Schule hatten und uns zum Elternabend trafen“, begeistert sich eine Marsbergerin, „jetzt haben wir uns wieder getroffen und lernen uns intensiver kennen“.

Feste Sitz-und Tischordnungen gibt es nicht. Ein Ehepaar hat eine „Neue“ mitgebracht und ihr zunächst einen Platz freigehalten. „Aber sie ist so kontaktfreudig und die Tischrunden sind so beweglich. Sie hätte auch selbstständig einen Platz und ins Gespräch gefunden“, sagt die Ehefrau.
In der Woche nach Ostern sind Ferien. Eine Konfirmandin sitzt mit ihrer Oma an einem Tisch. Die Enkelinnen der Köchin helfen mit beim Servieren. Im Saal brummt´s  wie in einem Bienenkorb, so intensiv laufen die Gespräche.

„Eigentlich hatten wir diese Essen für bedürftige Menschen in der kalten Jahreszeit konzipiert“, erinnert sich Thomas Krispin, Mitglied des Marsberger Presbyteriums. „Schon bei den ersten Treffen haben wir gemerkt: Es gibt viele, die gerne in Gemeinschaft essen. Rentnerpaare und Alleinstehende freuen sich über das Miteinander-Essen. Propst Meinolf Kemper erzählt, dass er und andere immer mal  Menschen mitbringen, die zum Beispiel sonst oft auf dem Boden vor dem Supermarkt sitzen. Aber auch er hält die Entwicklung zum gemeinsamen Mittagstisch gelungen. Auch Teilnehmerinnen und Teilnehmer der im Haus stattfindenden Integrationskurse sind gern gesehene Gäste. Heute aber fehlen sie, da noch Ferien sind. Pfarrer Markus Pape trifft man meistens in der Küche an, beim Einräumen der Spülmaschine oder beim Sortieren des Geschirrs „Hier gibt es auch evangelische Töpfe und Schüsseln. Wir bringen mit, was in dieser gut sortierten Küche noch gebraucht wird. Und weil die Köchin am kommenden Sonntag die Erstkommunion der Enkelin feiert, entlasten wir sie heute und lassen uns einen Eintopf aus der Küche der LWL-Kliniken bringen“.

Zusammenarbeit wird groß geschrieben; eine großzügige finanzielle Förderung kommt vom Erzbistum Paderborn. Der Warenkorb und die Gäste steuern Spenden bei, aus Freude und Dankbarkeit. Als die Propstei im letzten Jahr 14 Tage lang renoviert wurde und nicht begehbar war, fand „Snacken und Schnacken“ im Festsaal der LWL-Klinik statt.

Die Köchin strahlt Freude aus. Sie ist es gewohnt für viele Menschen Mahlzeiten zu planen. „Gemeinsam sprechen wir in der Küche Ideen fürs nächste Mal ab. Ich rechne mir die Zutatenmengen aus und kaufe dann ein. Manches koche ich bei mir zu Hause vor, denn nicht immer reichen die beiden Öfen und Herde in der geräumigen Küche der Alten Propstei aus. Oder wir überlegen, wo wir das fertige Essen bestellen können. Das Team kommt um 10 Uhr, zwei Stunden, bevor die Mahlzeit mit Lied und Gebet eröffnet wird. Sie bleiben solange, bis die Küche wieder aufgeräumt ist. Allen ist anzumerken, dass die Zusammenarbeit Spaß macht. Entspannung für sie gibt es beim Genuss von Kaffee und dem leckeren Kuchen, der -mit Liebe und Leidenschaft gebacken- inzwischen auch zum festen Programm gehört.

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