Region 8 im Ev. Kirchenkreis Soest-Arnsberg

Trotz Hitze Aussicht genossen und Dorfgeschichte gesehen und gehört

Dass die Gegend um Medebach zu Recht "Toskana des Sauerlands" genannt wird, erfuhren die Mitglieder der klimafreundlichen Wandergruppe, als sie von Usseln über die Kahle Pön auf 745 Metern bis runter nach Düdinghausen wanderten. Geführt von Horst Frese, der die Geschichte, die Fauna und die Flora so gut wie kein Zweiter kennt, erfuhren sie von der Besonderheit der Heidelandschaft und ihrer Pflege, von kargen Bergwiesen mit Blumen wie in den Dolomiten, von Orten, die man von den Gipfeln aus entdecken kann und von Grenzstreitigkeiten zwischen Waldeckern und Kurkölner, Protestanten und Katholiken, und von Verfahren zur Schlichtung von Auseinandersetzungen.

Die Wandernden sind sich am vierten Tag vertraut, tauschen Kochrezepte aus und Wissen über Heilpflanzen, erzählen sich aus ihrem Leben und staunen über die Schätze des Sauerlands. Begeistert nehmen sie wahr, welch unterschiedliche Landschaften sie jeden Tag entdecken. Aufmerksam hören sie den geistlichen Impulsen ihrer beiden Leiterinnen zu, stellen dem Referenten Fragen und lieben die geselligen Runden beim Picknick. Ab und zu schweigend gehen, das wünschen sie sich immer mal wieder zwischendurch.

Der vierte Tag - heißer als die drei ersten - war auf der Höhe angenehm zu ertragen. Im Dorf Düdinghausen kürzte die Leitung das Besichtigungsprogramm um eine Stunde. So konnten in aller Ruhe in der Pastorenscheune die leckeren Waffeln genossen werden. Horst Frese erzählte währenddessen anschaulich von den konfessionellen Streitigkeiten im 16. und 17. Jahrhundert. Düdinghausen ist eins von drei Dörfern im Umfeld, das vor der Gegenreformation sowohl eine evangelische als auch eine katholische Kirche besaß.

Nachhaltigkeit - der Begriff ist auch den Düdinghausenern wichtig: In der Pastorenscheune erfahren Besucher einmal in der Woche, wie Drechseln und Spinnen geht. Im Schöpfungsgarten können sie einen traditionellen Bauerngarten besichtigen. Beim Rundgang durchs Dorf nehmen sie wahr, wer im Dorf früher gelebt hat, wie das Leben der armen und wohlhabenderen Einwohner*innen ablief und wie sie in kleiner Runde Rechtsstreitigkeiten lösten.

Ums Richten, Aufrichten, Anrichten und Zurichten rankten sich die Impulse dieses Wandertages. Es ging um Orientierung und Wegweisung, die Gott und Jesus auf Bergen vermitteln, die Menschen sich gegenseitig geben und die sich finden lassen beim aufmerksamen Wandern durch Landschaft, die auch nachfolgenden Generationen erhalten bleiben soll.

Text: KKB   Bilder: Simone Pfitzner

Horst Frese - begeisterter und kenntnisreicher Düdenhausener informiert über die Geschichte und die Eigenheiten der heutigen Heidelandschaft "Kahle Pöhn".

Zweites Frühstück beim Picknick:Diesmal gab es unter anderem hartgekochte Eier, in Brilon produzierten Ziegenkäse und veganes Mett.

Gemeinsam essen bei Sonne unter freiem Himmel - ein Genuss!

Ein Ständchen für Dorothee Wenken: So wie ein Stein Kreise im Wasser zieht, möge ihr respektvoller und begeisterter Umgan mit Lebensmtten sich ausbreiten.

Am Gipfelkreuz begegnen sich Himmel und Erde "und Friede werde unter uns".

Damit Heide Heide bleibt, kann sie von Feuer, Menschen oder Schafen kurzgehalten werden.

Grenzsteine dokumentieren die heiß umkämpfte Grenze zwischen Hessen und Kurkölnern

Zweiter Gipfel: Kalied. Weil es wieder eine karge Bergwiese statt hoher Fichten gibt, ist die Aussicht so weit und schön.

Ausgezeichnete Spitzenwanderwege gibt es rund um und über Düdinghausen.

Am Seelenort Freistuhl gibt es Geschichten zu hören über glimpflich und blutig abgelaufene Gerichtsverfahren.

 

Erstellt am 06.08.2020